Deutsch-LK bei Herrn Wattenberg Abi '91
an der Klaus-Harms-Schule Kappeln

- Die Zeitung -
Bio-LK bei Frau Reimerdes


Physik-LK bei Herrn Wilms

Physik-LK bei Herrn Wilms
v.l.n.r.: Ralf, Arne, Carsten, Marc, Kai, Jörn D., Ben, Herr Wilms

Der Physikraum: Unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer des Leistungskurses ``Endlosfleiß'', der viele Lichtjahre von der Realität entfernt unterwegs ist, um fremde Wellen zu entdecken, unbekannte Integralformen und neue Transformationen. Der ``Endlosfleiß'' dringt dabei in Themengebiete vor, die nie ein Schüler zuvor verstanden hat ...

Zu Beginn einer Stunde bat Herr Wilms fast jedesmal einen von uns, an die Tafel zu gehen, um mit seiner Hilfe etwas Neues herzuleiten. Von dort wurde man nur durch eines von vier Dingen erlöst:

  1. Man zeichnete sich durch grenzenlose Genialität aus, so daß die anderen nicht mehr folgen konnten und Herr Wilms erklären mußte (Diese Möglichkeit war in der Praxis nur für Jörn verfügbar.).
  2. Man zeichnete sich durch grenzenlose Unfähigkeit aus, so daß man ebenfalls abgezogen wurde (Diese Möglichkeit war ebenfalls nahezu auszuschließen, da Herr Wilms bei Unkenntnis unsererseits mit ständig verzweifelnderer Stimme meinte: ``Also gut, dann gehen wir eben noch einen Schritt zurück.'').
  3. Jemand stellte eine Zwischenfrage, und derjenige gelangte zwecks Beantwortung derselben höchstpersönlich an die Tafel (Diese Möglichkeit war recht unwahrscheinlich, da selbst Carsten nicht immer so viele Fragen hatte.).
  4. Der Pausengong ertönte (sehr wahrscheinliche Möglichkeit).
Wie schon erwähnt, beschäftigten wir uns sehr ausführlich mit der Herleitung physikalischer Formeln. Herr Wilms legte großen Wert darauf, daß wir begriffen, warum und wieso etwas geschah. Dazu stiegen wir tief in die Mathematik ein, um früh mit Differentialgleichungen und komplexen Zahlen argumentieren zu können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Unverständnis
Ralf: Wie kommt man denn auf den Ansatz?
Wilms: Der wird einem vom lieben Gott oder in diesem Fall von mir vorgegeben.
sind wir heute durchaus in der Lage, einige dieser Dinge anzuwenden.

Die Theorie war immer sehr wichtig. Nur durch gute theoretische Kenntnisse konnten wir jeden Kontrollversuch auch richtig manipulieren. Während bei Versuchen in der Mechanik dank Computerhilfe kaum Probleme auftraten, hatten wir es später mit brummenden Netzgeräten, mutierten Tschernobyl-Elektronen und anderen Wundern der Natur zu tun (Ja Marc, dieses Gerät braucht einen Stecker!). Besonders beim Franck-Hertz-Versuch mußten wir feststellen, daß die Menge der halben dutzend Meßgeräte umgekehrt proportional zur Richtigkeit der Meßergebnisse stand. Bei mangelnder Motivation unsererseits konnten wir uns in philosophische Fragen retten: Das Nichts, die Existenz extraterrestischer Intelligentien, gefaltete Zeit, den Golfkrieg oder einfach das Leben im allgemeinen.

Wilms: Carsten, sind Sie sich eigentlich sicher, daß sie überhaupt existieren?
Streß kam bei uns nur regelmäßig vor Klausuren auf. Herr Wilms schaffte es jedesmal, eine Woche vor der Klausur ein neues, klausurrelevantes Thema aufzubringen oder neue, vollständig unbekannte Berechnungen aufzuzeigen. Dieser Streß steigerte sich bis zur Klausur in regelrechte Panik. Man lernte daher zu Hause alles, auch das, was noch nicht behandelt worden war, um am Ende festzustellen, daß wie jedesmal doch noch etwas anderes als Aufgabe gestellt wurde. So wurden uns in den Klausuren Experimente gezeigt, Computerausdrucke gegeben, Powerdenk- und Leiten-Sie-her-Aufgaben aufgezwungen oder einfach nur die Aufgabe gestellt, den vor uns liegenden defekten astabilen Multibrivator mit nur einem einfachen Schraubenzieher zu reparieren. Wir bemitleideten uns dafür jedoch mit viel ironischem und fatalistischem Gelaber, wobei es zwangsläufig zur Interferenz unserer Resultate kam:
Schüler: Habt ihr da auch so eine komische Schnapszahl raus?

oder

Schüler: Herr Kirchmayr, kann das sein, daß da eine Temperatur von 164000 K herauskommt?
Kirchmayr: Nein, völlig unmöglich. Das müßte ja auf der Sonne sein.
Wilms: Ja, das ist gut möglich.

Unbeschreiblich war auch die Freude, als wir feststellten, daß die Abi-Klausur keine Optik-Aufgaben enthielt, denn wer kennt schon das n-te Maximum am x-ten Gitter für irgendeine Rotverschiebung auf einem gebogenen Schirm oder so ähnlich.

Vorzüglich war auch das Kurstreffen, das nur durch eine Weinprobe (an der wir leider nicht teilnahmen) unterbrochen wurde.

Das meint Herr Wilms über den Kurs:

49, 50


Deutsch-LK bei Herrn Wattenberg [Leistungskurse]

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