Karen Vogel Abi '91
an der Klaus-Harms-Schule Kappeln

- Die Zeitung -
Englisch-LK bei Herrn Kulas


Polenfahrt '91

Vier Tage Polen. Kurzfristig wurde dem Jahrgang zum Ende der Schulzeit dieses Angebot gemacht. Und wir acht Unerschrockenen hatten Zeit und Interesse, um am 6. April zusammen mit Herrn Büchsel zu starten. 23 Stunden dauerte die Bahnfahrt, in der u.a. schon tausende von Slotys und damit Teile des Taschengeldes im voraus ``verskatet'' wurden. Langweile kam nie auf. Schließlich wurden wir in Katowice abgeholt und gelangten nach Dabrowa Gornica, einer 150000 Einwohner zählenden Stadt, deren Schönheit mit der Kappelns dann doch nicht konkurieren konnte.

Natürlich waren wir gespannt, was uns dort erwarten würde. Was bedeutet es, in ein Land zu kommen, in dem durch die Einführung der Marktwirtschaft die Armut und die Arbeitslosigkeit steigen? Würden Erwartungen, auch Vorurteile, bestätigt werden? Schließlich , wie sehen die Polen das heutige deutsch-polnische Verhältnis im Zeichen der gemeinsamen Geschichte?

Wappen Die Fahrt wurde ein voller Erfolg! Am tiefsten beeindruckte uns die polnische Gastfreundschaft. Einzeln in Familien untergebracht, wurden wir so herzlich aufgenommen, so üppig bewirtet, uns wurde so viel geboten, daß es uns schwer fiel, die große Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Unsere Gastgeber sahen ihre Bemühungen, die ihnen von der finanziellen Seite her teilweise bestimmt nicht leicht fielen, als selbstverständlich an und mußten überredet werden, Gastgeschenke anzunehmen. Auch die Fahrt nach Krakau, ein eintägiger Aufenthalt im Beskiden-Gebirge und ein Besuch in Auschwitz wurde von ihnen bezahlt.

Bei Letzterem traten zwischen den Polen und uns Deutschen unterschiedliche Einstellungen zu Tage. Uns war es sehr wichtig, das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz zu besichtigen und der Besuch wurde für uns zum anstrengendsten Teil der ganzen Fahrt. Die Polen hatten dafür kein Verständnis. Uns gegenüber war für sie der 2. Weltkrieg kein Thema mehr. Wir waren die wohlhabenden Westeuropäer und nicht die ehemals kriegführenden Deutschen. Eine Einstellung, an die wir uns erst gewöhnen mußten.

Neben der überwältigenden Gastfreundschaft bleibt uns als starker Eindruck der tolle Kontakt zu den Jugendlichen - völlig unkompliziert, einseitige Vorurteile erwiesen sich als unzutreffend.

Um Gerüchten vorzubeugen, einer von uns überreichte bei einer gemeinsamen Dankesgeste seine Rose der falschen Polin (ohne Hintergedanken) und sorgte damit für DEN Lacherfolg der gesamten Fahrt.

Im Juni kommen die Polen nach Kappeln und wir hoffen, daß ihnen überall ebensoviel Herzlichkeit entgegengebracht wird wie uns dort.

Albrecht

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