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Reisebericht
Paddeltour im Dalsland (Schweden)
Sonntag, 18. August 2002 |
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Insekt auf der Zeltwand
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06:20 Ben steht auf.
Das Gras und auch die Außenzelte sind durch den Tau völlig durchnäßt. Auf dem
Campingplatz ist noch nichts los, nur einige Vögel sind schon aktiv. Eine gute
halbe Stunde später tauchen auch die anderen aus ihren Zelten auf.
Entenspuren im nassen Gras
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Als die ersten Sonnenstrahlen über die Bäume kommen, schleppen wir zwei Tische
heran, machen sie ein wenig sauber (Verwendung eines rautig perforierten
dreilagigen Zellstoffspiralikums zur Entfernung liquider olfaktorisch
suboptimaler Flugfaunaexkremente von doppelstöckiger horizontal/vertikaler
Holzstahlkonstruktion1) und gönnen uns
zum letzten Mal für eine Woche den Luxus, eine Mahlzeit an einem Tisch zu
verspeisen. Zitat von Thomas beim Frühstücken: ``Ich bin kein
Heinzelmännchen!''
Campingplatzfrühstück
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10:32 Nach dem Abwasch muß das ganze Gepäck noch einmal ins Auto, mit
dem wir erst nochmal kurz zum Einkaufen (Kompensieren des Luxustonnenverlusts)
und dann zum Kanuverleih Silverlake Canoeing fahren. Dort leihen wir vier 2er-Kanus
und einen zusätzlichen Sitz, mit dem wir ein Kanu zu einem 3er machen. Dazu
kommt das übliche Zubehör (Paddel, Schwimmwesten, Schwämme). Außerdem zahlen
wir noch für die Erlaubnis, die in der Wildnis verteilten
DANO-Lagerplätze2 zu benutzen, und wir bezahlen noch die Schleusen
im voraus und sparen damit ein paar Kronen. Gasbrenner haben sie
nicht ...
Björn und Melanie
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Jetzt kann es endlich losgehen. Das Gepäck wird wasserdicht verpackt (sofern
noch nicht geschehen) und auf die Kanus verteilt. Der Bus wird beim Kanuverleih
geparkt.
Wir stechen in See (dieser hier heißt Lelång). Entsprechend der zweistelligen
alphanumerischen Kennzeichnung taufen wir unsere Kanus ``DIN A7'',
``Silberne 50'', ``U 96'' und ``Zuse Z3''.
Spaß an der Wasserfontäne
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In der Nähe von Bengtsfors gibt es einen Springbrunnen, der einigen von uns an
diesem warmen Tag eine willkommene Abkühlung bietet. In der Nähe der
Zivilisation nerven anfangs noch ein paar Motorboote, doch bald wird es
angenehm ruhig.
13:25 Wir machen eine etwas längere Pause auf einer kleinen Insel
(Dalholmen). Hier befindet sich DANO-Lagerplatz 57. Der ist nicht besonders
schön, aber wir wollen heute ja auch noch ein wenig weiter. Hier sehen wir auch
die riesigen schwedischen Waldameisen, die zwar immer sehr beschäftigt, aber
nicht aggressiv sind.
Pause/Kartenstudium auf Dalholmen
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15:30 Nach etwa 14 km Paddelstrecke wählen wir DANO 60 als unseren
heutigen Lagerplatz. Zu jedem Platz gehört eine Schutzhütte aus Holz, eine
befestigte Feuerstelle, Säge, Spaten, Eimer, sowie eine kleine Hütte mit einem
Plumpsklo. Letzteres ist hier schon etwas voll, aber Olaf betätigt sich mutig
als olfaktorisch3 robuster Umrührer und
schafft so etwas zusätzlichen Platz.
Zubereitung von Bannok
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Nach dem Aufstellen der Zelte gehen wir erstmal baden, dann kochen wir in drei
Dreiergruppen das Abendessen. Bei Ben/Jasmin/Nina gibt es Vollkornnudeln mit
Tomaten/Gemüsesoße, bei Björn/Melanie/Carola auch Nudeln mit Soße, und bei
Gerhild/Olaf/Thomas gibt es Bannok, ein in der Pfanne gebackener Hefeteig, der
mit allerlei Dingen belegt werden kann.
(Wegen mehrfacher Nachfragen: Bei dem Inhalt des orangen Tellers auf dem Foto
handelt es sich nicht etwa um Katzenfutter, sondern um gewürfelte Salami.)
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Wald |
(Foto:
Jasmin) |
20:32 Der erste Versuch, ein Lagerfeuer zu entfachen, scheitert am
Mittelbau des aufgeschichteten Brennmaterials. Der zweite Anlauf bringt dann
den gewünschten Erfolg. Offensichtlich hat das Großstadtleben unser
Wildnisgeschick ein wenig abgestumpft.
Irgendwann geht's dann in die Zelte.
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1 mit Klopapier
Entenscheiße von den Tischen wegmachen
2 DANO:
Dalsland/Nordmarken
3 geruchsmäßig
Ben Lukoschus
(ben@lukoschus.de)
Last modified: 2003-07-12 11:29:17 CEST (+0200)