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In Las Vegas besuchte ich die Konferenz ``PDPTA 2000''. Am Dienstagnachmittag hielt ich dort einen Vortrag. Natürlich riskierte ich auch einen Blick in die Casinos und auf einige der anderen Attraktionen dort.
06:45 Ich versuche zu duschen, aber es gibt nur einen Hahn, mit dem man die Wassermenge einstellen kann. Und das Wasser ist kalt! Ich rufe eine Servicenummer des Hotels an und bitte um Erklärungen. Die Stimme am anderen Ende scheint hierüber amüsiert zu sein (ich auch), ist aber sehr freundlich (wie hier jeder zu sein scheint, jedenfalls wenn ihr Job von Deinem Geld abhängt). Man sagt mir, daß es möglich ist, heißes Wasser zu bekommen, ich muß nur den Hahn in die andere Richtung drehen. Ich antworte, daß dies nicht möglich ist, aber ich verspreche, es nochmals zu versuchen. Letztendlich komme ich hinter die Hahnsemantik. Gegen den Uhrzeigersinn gedreht ist der Wasserausstoß: keiner - kalt (geringer Fluß) - kalt (starker Fluß) - heiß (starker Fluß). Weder ein leichter Fluß heißen Wassers noch mittlere Temperaturen sind beobachtbar bei diesem Duschsystem. Ach, übrigens, die Toilettenspülung hier klingt in etwa so.
07:30 Ich greife mir mein Notebook und meinen Fotoapparat, gehe nach unten in die Lobby und frage nach einem Schließfach dafür. Dann sehe ich mich nach einem Frühstück um, da das nicht im Zimmerpreis (69 Dollar + Steuern) enthalten ist. Ich gehe zum ``Buffet'', welches viele heiße Gerichte anbietet, aber nur wenig Auswahl bei dem, was ich morgens gerne esse. Also beginne ich mit zwei Croissants und einem Donut, und binnen weniger Minuten ist mir extrem schlecht. Recht beeindruckend. Vorbei an all den Leuten, die sich vollstopfen mit Nahrung, die aus Fett und unbedeutenden Spurenelementen zu bestehen scheint, begebe ich mich nochmals zum Buffet und suche verzweifelt nach etwas gesünderem. Schließlich beende ich mein Frühstück mit Cerealien (deutsch: Getreideflockenprodukten) und Milch.
08:29 Die Konferenz PDPTA 2000 beginnt offiziell mit Eröffnungsworten von Hamid R. Arabnia und der Präsentation der vier ITI-Auszeichnungen durch I.S. Tuba. Die PDPTA-2000-Auszeichnung für hervorragende Leistungen geht an John R. Koza, der mit seinem Vortrag mit dem Titel ``Human-Competitive Machine Intelligence by Means of Parallel Genetic Programming'' die Veranstaltung fortsetzt. Der Vortrag stellt nette Ideen vor, wie die Konstruktion einer optimalen Yagi-Antenne durch das zufällige Zeichnen von Linien im dreidimensionalen Raum durch eine LOGO-Schildkröte, wobei die Schildkrötenbewegungen durch genetische Programmierung optimiert werden.
12:35 Da ich die meiste Zeit der Mittagspause mit dem Tippen dieses Reiseberichts [englische Version] verbraucht habe, bleiben mir nun nur noch 15 Minuten, um etwas zu essen. Das Hotel hat sein eigenes McDonald's, so daß ich bei einem Big-MacTM-Menü lande, welches viel besser schmeckt als das Frühstück.
18:35 Es wird den Teilnehmern von PDPTA 2000 kein kostenloser Internetzugang zur Verfügung gestellt. Welch Schande. Also bezahle ich 13,92 $ für eine langsame, unsichere und unkomfortable Verbindung vom Hotel. Auf meiner nächsten Reise brauche ich definitiv ein Mobiltelefon mit eingebautem Modem. Ich hoffe, daß die Universität von Santa Barbara es auf SAS 2000 besser machen wird.
21:00 Was als ``Conference Reception'' angekündigt war, stellt sich als das größte Abendessen-Büffet heraus, das ich jemals gesehen habe. Völlig vollgestopft falle ich später ins Bett.
13:13 Zum Mittag vegetarische Pizza. Ziemlich gut. Auf meinem Weg zum Aufzug werfe ich meine erste Münze in einen Spielautomaten: Monte Carlo 1, Ben 0.
Ned Flanders: ``Aw, leave me out of this, Homer. Games of chance are strictly forbidden by Deuteronomy 7.''
Homer Simpson: ``Seven, eh?'' [Places his chips on seven; the ball lands in the seven slot.] ``Way to go, Flanders! The Bible's finally pulling its weight. Got any more holy numbers?''
The Simpsons Episode AABF06 ``Viva Ned Flanders''
15:52 Theo C. Ruys (Universität Twente, Niederlande) beginnt seinen Vortrag damit, seine Beschwerden über diese Konferenz auszudrücken. Seiner Meinung nach wurden die eingereichten Beiträge überhaupt nicht begutachtet, da offenbar fast alle Beiträge akzeptiert wurden. Dies könnte daran liegen, daß CSREA (Veranstalter der Konferenz) eine kommerzielle Firma und nur an der Anzahl und nicht an der Qualität der Papiere interessiert ist. ``Ich fühle mich getäuscht'', sagt Theo.
16:16 Mein Vortrag beginnt. Es ist nicht leicht, einen Videoprojektor zu bekommen (was für ein merkwürdiges Konferenzhotel), aber glücklicherweise bestand auch Theo C. Ruys darauf, einen zu benutzen. Der Vortrag war in Ordnung (soweit ich das beurteilen kann), vielleicht etwas zu schnell. Immerhin war mein Englisch für jeden verständlich, denke ich.
Ralph Wiggum: ``Me fail English? That's unpossible!''
The Simpsons Episode 2F05 ``Lisa on Ice''
18:00 Für heute sind die Vorträge vorbei. Nun wird es wirklich Zeit, nach draußen zu gehen, was ich tatsächlich nicht gemacht habe, seit ich Sonntag abend im Hotel angekommen bin! Also gehe ich zum Hotelpool (der ist draußen), um den Abend einigermaßen entspannt zu beginnen. Ich nehme mir ein Handtuch aus dem Hotelzimmer mit, und bin dann der einzige am Pool mit einem gelben Handtuch, weil burgunderfarbene Handtücher am Pool ausgegeben werden. Dennoch ist der Pool großartig, und es ist wirklich heiß draußen.
19:40 Da das Leitungswasser Chlor zu enthalten scheint, erfinde ich eine andere Möglichkeit, an billige Getränke zu kommen: Ich hole mir einen Eimer kostenloser Eiswürfel von einer Maschine auf dem Gang, und lasse Zeit und Temperatur den Rest erledigen.
21:10 Nachdem ich Carstens Email mit Tips zu Sehenswürdigkeiten auf meinem Notebook durchgelesen habe, gehe ich in die Lobby, tausche meinen Fotoapparat im Schließfach mit meinem Notebook aus, und gehe zum ersten Mal den Las Vegas Boulevard entlang, auch als ``The Strip'' bekannt.
Ned Flanders: ``Gee, Homer, it all looks so garish. Oh, the lights, the noise, the letter `X'! It's, it's all designed to enflame the senses. I'm over-stimulated, I gotta get out of this town!''Zuerst gehe ich zum Treasure Island, weil dort die Piratenschiff-Show um 22:00 beginnen soll. Die Entfernung ist größer als ich dachte, und die Straßen sind sehr voll. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig, dort anzukommen, aber alle guten Plätze sind schon weg. Dennoch ist es eine nette Show, und die Bilder, die ich mache, werden sich später als sehr gut herausstellen.
The Simpsons Episode AABF06 ``Viva Ned Flanders''
22:20 Ich verlasse die Piratenschiff-Show und gehe an den künstlichen Wasserfällen am Mirage entlang. Dann werfe ich einen Blick auf Caesar's Palace (großes Einkaufszentrum mit simuliertem Tag/Nacht-Wechsel an der Decke und einem netten Kasino mit zwei Livebands, sehr beeindruckend) und Bally's (werfe eine Vierteldollarmünze in einen Automaten: Bally's 1, Ben 1). Draußen ist es immer noch sehr heiß, und es ist nicht einfach, die richtige Kleidung sowohl für die Straße als auch die klimatisierten Gebäude zu finden. Durstig und müde gehe ich zum Hotel zurück, und beende diesen Abend mit einer Episode von ``Married... with Children'' (``Eine schrecklich nette Familie'').
11:42 Der Vortrag, den ich mir gerade anhöre, ist extrem langweilig und schlecht präsentiert, also nutze ich die Zeit, um ein paar Worte über das Monte Carlo Resort & Casino zu verlieren. Mein Gesamteindruck ist der, daß hier alles getan wird, um eine nette und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Die Hintergrundmusik, die überall zu hören ist (unterschiedlich für Casino, Gänge, Pool usw.), ist sehr gut ausgewählt. Natürlich gibt es keine Musik in den Privat- und Konferenzräumen. Etwas sonderbar ist der Einsatz von Parfümen überall; meist fast nicht wahrnehmbar, manchmal massiv, z.B. am Pool. Die Klimatisierung hat ihre Vor- und Nachteile. Natürlich wäre es sonst sehr heiß drinnen, aber wohl auch bedeutend kühler draußen in den Straßen. Es ist außdem nett, daß überall frische Luft zu sein scheint. Der Nachteil ist, daß eine ständige Luftbewegung herrscht, was sehr lästig sein kann. Und natürlich sind Klimaanlagen nicht geräuschlos. In meinem Zimmer schalte ich die Klimaanlage ein, wenn ich gehe, und lasse sie ausgeschaltet, solange ich mich im Zimmer aufhalte. Aber vielleicht ist das alles langweilig für dich, also höre ich auf damit.
14:41 Zu Mittag esse ich Pizza und Pasta. Im Fernsehen heißt es, daß es draußen 101°F (38°C) warm ist. Ich gehe nach unten ins Casino und füttere 20 Vierteldollarstücke in einen Spielautomaten. Nicht für mich, sondern für eine Person, die mich gebeten hatte, 5 $ in Glücksspiel zu investieren. Nun, es war keine gute Investition, da die Maschine nur 17 Münzen wieder ausspuckt. Spielen bringt nur Spaß, wenn man gewinnt. Also sollte ich etwas mehr spielen, bis ... - Ich denke, das ist das Prinzip, auf dem diese Stadt erbaut ist.
17:00 Wieder Pool. Heiß!
20:42 Heute abend will ich zur Freemont Street in Downtown Las Vegas. Ich nehme Bus Nummer 301 bis zum Stratosphere Tower, der eine Achterbahn um die Spitze herum besitzt. Dann beginne ich zu laufen. Schon wieder unterschätze ich die Entfernung und muß ein gutes Stück laufen. Hier scheint der etwas verruchte Teil von Las Vegas zu sein, mit vielen Motels, Stripshows, Banken und Anwaltsfirmen.
22:10 Endlich komme ich an der Freemont Street an, wo die älteren, kleineren Casinos von Las Vegas sich befinden.
22:55 Ein Coca-Cola-Automat nimmt mir großzügig 1,25 $ ab und weigert sich, mir etwas zu trinken oder mein Geld zurückzugeben. Ich bin gewohnt, mein Geld von Spielautomaten nicht zurückzubekommen, aber das hier ist Raub!
23:00 Die Lichtershow, die an die Decke der Freemont Street projiziert wird, beginnt. Dies muß das sein, was sie die ``Freemont Street Experience'' nennen. Sehr nett.
23:15 Ich nehme Bus Nummer 301 zurück zum Strip. Da jetzt jeder die Freemont Street zu verlassen scheint, dauert es etwa 10 Minuten, bis jeder den Bus bestiegen hat. Der Bus ist voll, so daß einige sogar auf den nächsten warten müssen.
23:55 Zurück im Monte Carlo. Ich gehe zu Bett und schaue mir die Shows von Jay Leno und Conan O'Brien an. Vielleicht sollte ich versuchen, als Zuschauer bei einer der Aufzeichnungen der Shows in den NBC-Studios in Burbank (Los Angeles) oder New York City dabeizusein.
10:45 Ich bringe mein Gepäck in den Aufbewahrungsraum, gehe runter zur Rezeption und bezahle mein Zimmer. Ich werde aber noch bis zum Nachmittag im Hotel bleiben. Das internationale 2-Minuten-Telefonat vom Montag taucht auf der Rechnung mit 13,91 $ auf. Hmm. Also haben sie mehr Geld mit diesem Gespräch verdient als ich im Casino ausgegeben habe.
14:11 Der Redner des letzten Vortrags, den ich mir anhören wollte, ist nicht anwesend. Demnach endet PDPTA 2000 für mich früher als erwartet.
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