Abi '91
an der Klaus-Harms-Schule Kappeln

- Die Zeitung -

``... und trallala!''

v.l.n.r.: Jan B., Isa, Ulf M., Silke, Ulf H., Sonja, Astrid, Herr Erfurt

Der Biologie-Leistungskurs bei Herrn Erfurt trug die Bezeichnung Leistungs-Kurs in jedem Falle zu Recht. Auf Lehrer- wie auf Schülerseite wurde ein gemäßigter Arbeitseinsatz zur Regel.

Die Bestrebung Herrn Erfurts, den Unterricht möglichst anschaulich zu gestalten, führte, vor allem während des 11. Jahrgangs, dazu, daß im wesentlichen Versuchsdurchführungen den Unterricht ausmachten, wobei er uns vertrauensvoll in ``seinem Reich'' (Bio-Vorbereitung) selbständig walten ließ. Komplizierteste Versuchsaufbauten aber auch beispielsweise die intensive Beschäftigung mit dem schwankenden Längenmaß der Bohnensamen brachten uns tiefste Einblicke in die Zusammenhänge sämtlicher Biospähren (gewisse ``Gebrauchs-'' Spuren sind noch heute in den Bioräumen erkennbar).

Bei der Erstellung von Schautafeln, die die oben genannten komplexen Strukturen darstellend veranschaulichen sollten, halfen uns oftmals von Herrn Erfurt vorbereitete Zeichnungen, die wir nur noch (wie einst im Kindergarten erlernt) ausgeschnitten richtig zusammenzukleben brauchten. Die Gesetze der Selektion lernten wir ebenfalls in einem speziellen Selektionsspiel kennen, wobei höchstes ``Fingerspitzengefühl'' (notfalls mit Spucke) und Treffergenauigkeit gefragt waren. (Zum Stichwort Selektion: Die Stärke des Kurses schwankte im Verlauf der Oberstufe ständig, pendelte sich schließlich bei einer Zahl von acht Kursmitgliedern ein.)

Herrn Erfurts Art, Dinge leicht verstreut, ausschweifend-verkomplizierend zu umschreiben, so daß wir bei Arbeitsaufträgen erst nach längerem Nachfragen und -denken das eigentliche Ziel erkannten, stellte nach einiger Zeit (ca. 3 Jahre) ein geringeres Problem dar. Ähnlich seine Form des Humors, wobei er ironische Bemerkungen in einer spontanen (Berliner) Art oft halblaut-murmelnd bzw. schwer nachvollziehbar für sich behielt (so wären wir fast in den Genuß getrockneter Seesterne gekommen, als er diese in einer Klausur als Anschauungsmaterial mit den Worten ``Hier habt ihr 'was zu knappern!'' anbot). Bei Themen bzw. Diskussionen bezüglich des menschlichen Verhaltens (Naturzerstörung) wurde seine Lebenserfahrung in philosophisch-tiefgründiger, menschenkenntnisreicher Gesellschaftskritik mehrfach deutlich.

Wir als ``sein'' Kurs hatten von seiner Seite nichts zu befürchten. Das konsequente Zu-Spät-Kommen zweier Kursmitglieder (wenn sie Überhaupt kamen; S. Charakteristiken!) wurde mehr zu einem freudigen Ereignis, wenn doch noch jemand klopfte (``Hurra, ...''). Daß der Unterricht im allgemeinen aus verschiedensten Gründen erst 5 - 10 Minuten nach Stundenbeginn anfangen konnte, hielt uns jedoch keinesfalls davon ab, genauso früh vor dem Klingeln aufzuhören. Die gelegentlichen Versuche Herrn Erfurts, Stunden ausfallen zu lassen, scheiterten z.T. an seiner oben beschriebenen, verwirrenden Ausdrucksweise (``Ich dachte, wir waren uns klar ...'').

Sein Wohlwollen war auch bei der Zensierung erkennbar, auch wenn die Klausuren durch kompliziertes Informationsmaterial z.T. schwer zu bewältigen waren (einschließlich der Abi-Klausur!).

Gelegentliche Exkursionen in das nahegelegene Hüholz dienten mehr der Spurenfindung verschiedenster Pflanzen- und Vogelarten als der Jagd nach violett-gefärbten Nachtgreifen. Der einzige vormittagsumfassende Ausflug fiel nach kurzem, hoffnungsvollen Beginn und häuslicher Einrichtung (Tisch, ...) gehörigst ins Wasser. Abgesehen von diesen Ereignissen waren wir ein unauffälliger Kurs, eine Kursgemeinschaft kam aufgrund von vornherein ausgeschlossener Kurstreffen (und kursinterner Feindschaften?) nur schwer bis gar nicht zustande.

i.A. Ulf Martensen

Ihr Kurs wünscht Ihnen auch weiterhin viele fantastische Funde auf Ihren Streifzügen durch die noch bestehende Bergwelt Deutschlands und Österreichs, Herr Erfurt

``Wir verstehen uns ...''

Herrn Erfurts Sichtweise:

	Bio-LK,	Er, eine Minimalpopulation aus 8 Individuen mit verhältnisgleicher Geschlechterverteilung, welche sich während des dreijährigen Bestehens
	-	in ihrem (geistigen) Wachstum mit einigem Fleiß zügig ihrer kennzeichnenden Kapazitätsgröße (K) näherte,
	-	sich als Sozialverbund bei aller angebotenen Fähigkeit zu individuellen Temperamentsausbrüchen durch Disziplin und Verläßlichkeit auszeichnete - bis zu ihrem durch endo- (Reifegrad) und exogene Faktoren (Schul-Paragraphen) vorvorgezeichneten relativ raschen Zusammenbruch (Reifeprüfungs- oder Telophase, April'91).

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[Leistungskurse]

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